Geschichte des Vereines

 

Der Handball ist in Waren ein traditionsreicher Sport. Handballsport wurde bereits kurz nach dem 2.Weltkrieg in den frühen 50er Jahren in Waren gespielt.

Damals wurde Handball noch, an die damaligen Verhältnisse angepasst, unter widrigen Umständen in Lagerhallen trainiert und die Auswärtsfahrten wurden mit LKW-Transporten realisiert. Doch trotz Allem war der Handballverein, damals noch "Einheit Waren", regional bekannt. Handball spielte in Waren neben Fußball eine große Rolle. Einige Jahre später gründete der Betriebssportverein "VEB Kraftverkehr" die Sparte Handball unter dem Namen "VB Waren".

 

Die Organisation des Nachwuchshandballs wurde in Zusammenarbeit von den Schulen und dem Verein übernommen. Zu dieser Zeit stand der Handball noch auf dem Lehrplan. Der Jugend wurde dieser interessante Sport schnell nahegebracht. Somit konnten auch die Jugendmannschaften regional Erfolge vorweisen.

Bei den regelmäßig stattfindenden Kreismeisterschaften, Spartakiaden oder heutzutage auch "Jugend-trainiert-für- Olympia"-Veranstaltungen, konnten und werden auch heute noch die handballerischen Fähigkeiten an den Schulen gemessen. Die Jugendmannschaften des VB Waren spielten auf Kreis- und Bezirksligaebene.

 

Nach der Wende im Jahre 1990 kam es dann zur Auflösung des Betriebssportvereins und somit auch zur Auflösung der Handballmannschaften.

Daraufhin gab es intensive Gespräche, in deren Ergebnis, es als sinnvoll und ratsam erschien, einen eigenständigen neuen Verein zu gründen.

So entschloss man sich kurzerhand dazu, am 30.06.1990 eine Gründungsversammlung ins Leben zu rufen. Das Gründungskommitee, wählte den Vorstand und erstellte eine Satzung.

Mit den Formalitäten, wie der Eintragung in das Vereinsregister und der Beantragung der Gemeinnützigkeit, entstand nun der neue Handballverein in Waren "HSV 90 Waren e.V."

Dieser bestand zunächst nur aus einer Männermannschaft. Bald wurde jedoch auch die erste Jugendtrainingsgruppe gebildet. Mitte der 90iger nahm dann die Nachwuchsarbeit Fahrt auf. Teams in mehreren Altersklassen der Mädchen und Jungen wurden gebildet und nahmen am Punktspielbetrieb teil. Bald stellten sich Erfolge ein. Den ersten Kreismeistertitel in der damaligen Kreisunion Mecklenburg-Ost errang die männliche Jugend C in der Saison 96/97. Es folgte der Aufstieg in die Landesoberliga, in der auf Anhieb Platz 3 in der Staffel Ost erreicht wurde. Die Klasse konnte noch weitere 2 Spielzeiten gehalten werden und auch die nachrückende C-Jugend qualifizierte sich für die höchste Spielklasse des Landes. Schritt für Schritt wurden weitere Mannschaften in den Spielbetrieb auch auf Kreisebene gebracht. Über eine Fördermaßnahme konnte der Verein einen Vereinssportlehrer ab 1999 bis 2006 in Teilzeit anstellen. Das brachte einen weiteren Aufschwung. So wurden an den Grundschulen Käthe Kollwitz, Papenberg und Grabowhöfe Trainingsgruppen als Arbeitsgemeinschaften im Rahmen des Programms Schule und Verein gebildet. Zweimal im Jahr fanden Spiel- und Sportfeste, vor allem für die Jüngsten, statt, womit der Verein weiteren Zuspruch fand.

Auch der Erwachsenenbereich entwickelte sich in dieser Zeit sehr positiv. Nach dem Gewinn des Kreismeistertitels gelang den Männern im Jahr 1998 erstmalig der Aufstieg in die Verbandsliga. Infolge verletzungsbedingter Ausfälle sowie ausbildungs- bzw. berufsbedingter Abgänge konnte damals die Klasse nicht gehalten werden. Schlimmer noch, auch in der Kreisunionsliga wurde das dezimierte Team, dass zu dieser Zeit hauptsächlich aus Jugendspielern bestand, durchgereicht und musste sogar in die Kreisunionsklasse absteigen. Es gelang jedoch der sofortige Wiederaufstieg und dank der kontinuierlichen Nachwuchsarbeit konsolidierte sich die Mannschaft von Jahr zu Jahr.

In der Saison 2007 /2008 kehrte der HSV 90 als Kreismeister wieder in die Verbandsliga zurück. Bis dahin waren jedoch die Frauen des HSV 90 das starke Geschlecht. Schon in der Saison 2004/2005 waren sie in der Verbandsliga vertreten und konnten diese mit guten Ergebnissen halten. Während die Männer die Klasse bis zum heutigen Tag halten konnten, gelang dies den Frauen nicht. Abgänge konnten nicht aus dem eigenen Nachwuchs kompensiert werden, so dass der Abstieg bis in die Kreisunionsklasse und schließlich die Auflösung folgte. Obwohl auch bei den Männern eine ständige Fluktuation wegen Ausbildung und Wegzug bestand, war man in der Lage, das Team immer wieder mit aufrückenden Nachwuchsspielern zu ergänzen.

Geprägt wurde diese Phase in der Geschichte des Vereins durch einen Wechsel der Trainings- und Wettkampfstätte von der Sporthalle Am Engelsplatz in die neu erbaute Sporthalle des Gymnasiums am Tiefwarensee in der Saison 2000/2001.

In dieser Zeit war der HSV 90 in fast allen Altersklassen ab Jugend D im Trainings- und Wettkampfbetrieb. Es wurde eine Seniorenmannschaft gebildet, die später ebenfalls zu Kreismeisterehren kommen sollte. Infolge der gewachsenen Breite startete zeitweilig auch eine zweite Männermannschaft in der Kreisunionsklasse.

Der Nachwuchs des HSV 90 war seinerzeit auch immer wieder mit Nachwuchs-Mannschaften in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten. Daneben gelangen Erfolge auch auf Kreisebene bzw. später nach Umstrukturierung des Landesverbandes auf Bezirksebene. So holten die männliche Jugend C in der Saison 1999/2000 sowie die männliche Jugend A in der Saison 2003/2004 jeweils den Meistertitel.

Leider war diese enorme Belastung für einen kleinen Verein sowohl organisatorisch als auch finanziell nicht lange durchzuhalten. Es kam zwangsläufig zur Auflösung einiger Mannschaften und damit verbundener reduzierter Präsenz im Wettkampfbetrieb. Mit viel Engagement wurde diese schwierige Situation jedoch letztendlich gemeistert.

Die Männermannschaft blieb weiter eine feste Größe, hielt die Klasse und erreichte als größten sportlichen Erfolg das Final-Four im Landespokal.

Die Nachwuchsarbeit wurde in reduziertem Umfang fortgesetzt. Die beste Platzierung erreichte die männliche Jugend  in der Saison 2011/2012 mit Platz 4. Einen Doppelerfolg erzielten in der Saison 2017/2018 die männliche Jugend A sowie die männliche Jugend B mit dem Gewinn der Bezirksmeistertitel in ihren Altersklassen.

Seit 2019 hat die Jugendarbeit enorm zugenommen. Gerade im weiblichen Bereich gibt es   Mannschaften von der F- bis C-Jugend. Und auch die ganz Kleinen „Minis“ haben einen Platz im Verein gefunden.

Eine feste Größe im Vereinsleben bildete das seit 1995 jährlich ausgetragene Müritzpokalturnier.

Bis 2019 konnte eine Vielzahl von Gastmannschaften aus insgesamt 6 Bundesländern in Waren begrüßt werden. Teilweise mussten sogar in zwei Hallen gespielt werden, um allen teilnehmenden Mannschaften eine ausreichende Anzahl der Spiele und Einsatzzeit zu ermöglichen.

Leider beendete Corona diese gute Tradition vorerst, und es bleibt zu hoffen, dass sie in der Zukunft wieder aufgegriffen werden kann.

Das gleiche Schicksal ereilte auch die zu früheren Anlässen mit sportlichen und geselligen Besonderheiten begangenen Vereins-Jubiläen, hier insbesondere das „30.“, das zwar noch geplant, aber 2020 nicht mehr mit gemeinschaftlichen Aktivitäten begangen werden konnte.

Überhaupt stellten die Beschränkungen im Zuge der Pandemie ab Frühjahr 2020 eine hohe Belastung für den Verein dar. Training konnte phasenweise gar nicht oder nur mit großen Einschränkungen betrieben werden. Insgesamt 3 Punktspielserien wurden abgebrochen oder waren stark beeinträchtigt. Noch stattgefundene Punktspiele mussten oft unter schwierigen, personalaufwendigen Bedingungen ausgetragen werden. Das Bestreben des Vereins bestand jedoch immer darin, möglichst viele Sportler und Sportlerinnen zu halten und den Umständen entsprechend weiterhin sportliche Angebote zu machen, so z.B. die Teilnahme am deutschlandweiten Fernwettbewerb DHB Hanniball Challenge für D- und C-Jugend.

Überwiegend ist das dann auch gut gelungen und es waren vergleichsweise nur wenige Abgänge zu verzeichnen. Der vorher sich abzeichnende Aufwschwung mit der Bildung von Trainingsgruppen auch bei den Jüngsten einschließlich Minis wurde zwar gebremst, aber nicht aufgehalten. Lücken tun sich nun eher in den höheren Altersklassen auf und auch die Männer ringen um den Anschluss in ihrer Spielklasse.